Chicco, nun Paul

Chicco noch in Griechenland…

und Paul in seinem neuen Zuhause:

Mein Garten und meine Mitbewohnerin Amica

Bei der Arbeit:-)

So schön wohnen wir!

Dies wurde uns berichtet:-)

Für alle die Chicco, jetzt Paul, auf seinem langen steinigen Weg begleitet haben, mit ihm gehofft und sich dann für ihn gefreut haben, hier seine ganz eigene Sichtweise wie es ihm so ergangen ist und wie er inzwischen lebt:

„So Leute jetzt wird es aber Zeit, dass ich hier mal mein Happy End berichte:
Zunächst mal: ich heiße nicht mehr Chicco, sondern Paul!! Mir persönlich ist das ziemlich egal aber irgendwie scheint Paul besser zu mir zu passen.
Mein bisheriges Leben in Griechenland war ja alles andere als toll, aber ich habe die Hoffnung nie aufgegeben doch endlich noch ein bisschen Glück auf dieser Welt zu ergattern. Was ich damals in Griechenland nicht wusste: Inge hatte ein Auge auf mich geworfen und mich immer mal wieder im Internet angeschaut mit dem festen Willen und der Hoffnung, dass ich es irgendwann schaffen werde. Eine Bekannte von ihr wollte einen Hund und sie hat dieser Frau vorgeschlagen, mich oder Ringo anzumelden. Pech für Ringo: er hatte eine dieser harmlosen Mittelmeerkrankheiten, aber die Frau wollte ihn deswegen nicht, also durfte ich kommen. Glück muss man haben! Tja was dann kam, war eine etwas unschöne Geschichte: die Frau wollte mich nicht, weil ich ihr von der Statur her zu groß war mit der Behinderung!  Ich möchte das hier nicht weiter kommentieren. Ich dachte damals: na toll, wieder nicht das große Los, bin und bleibe eben ein Pechvogel.
Aber dann hatte ich Glück im Unglück: Inge hat mich aufgenommen, weil sie mich ja in natura noch viiiieeel toller fand als auf den Bildern. Allerdings wollte ihr Mann keinen zweiten Hund, da ja schon Amica seit 2011 mit den beiden zusammenlebt. Naja, schweren Herzens kam Inge mit ihrem Mann überein, dass ich zunächst bei den Dreien bleibe, aber wenn möglich vermittelt werden sollte.
Höhöhöhö, ich wäre aber nicht ich, wenn ich Inges Mann nicht rumgekriegt hätte. Ich verhalte mich so vorbildlich, besser geht es nicht. Ehrlich jetzt. Im Haus immer brav, belle nicht, zerstöre nichts, selbst die Glastür hält meinem Temperament stand, wenn ich mit voller Wucht dagegen gehe, weil das blöde Ding meist geschlossen ist und ich nach den Gassi-Runden immer so schnell wie möglich an meinen Wassernapf möchte. Inzwischen habe ich meinen beiden Menschen auch beigebracht wie man einem Dreibeiner die Pfoten beim Nachhausekommen sauber machen kann: ich schmeiße mich auf die Seite und strecke ihnen die Pfoten hin. Ganz einfach. Meine Behinderung ist schon mal gar kein Thema für mich, ich komme überall hin und verstehe oft gar nicht warum die meinen da manchmal Rücksicht nehmen zu müssen.
Ich begleite Inge jeden Tag ins Büro und auch da bin ich brav und folgsam, döse meistens auf meiner Matratze neben dem Schreibtisch, bleibe brav im Zimmer, wenn Inge Termine hat, und habe mich inzwischen bei den meisten Kollegen und dem Geschäftsführer eingeschleimt. In der Mittagspause gehen wir zunächst Gassi und dann geht es zum Essen mit  Kollegen; da darf ich auch immer dabei sein, suche mir mein Fressen zusammen und werde bespielt und gekrault. Manchmal gehen auch Kollegen von Inge mit mir Gassi, wenn sie außer Haus Termine hat. Im Büro höre ich aufs Wort, brauche keine Leine, da muss das auch so sein, da kennt Inge nix und das verstehe und akzeptiere ich ja auch voll, da einige Kollegen Angst vor mit haben oder Hunde nicht mögen, was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann.  Inzwischen bin ich aus diesem Betrieb aber nicht mehr wegzudenken, Inge braucht ohne mich da gar nicht mehr aufzukreuzen.
Anfangs hatte ich nicht viel Muskulatur und konnte keine weiten Strecken zurücklegen. Inge wollte unbedingt eine Prothese für mich, aber leider haben verschiedene Ärzte gemeint, dass dies in meinem Fall nicht möglich ist, aber mit der entsprechenden Muskulatur ein einigermaßen vernünftiges Leben auch ohne Hilfsmittel möglich sein wird. Also haben wir ganz oft ganz kleine Gassi-Runden gedreht und sind nach dem anstrengenden Bürotag immer noch schwimmen gefahren. In null Komma nix hatte ich Kondition und Muskulatur aufgebaut, sodass der Arzt und die Physiotherapeutin (tja, sowas habe ich inzwischen!!) nur so gestaunt haben wie fix das bei mir ging. Inzwischen kann ich ohne weiteres 1,5 Std. am Stück Gassi gehen, also eher rennen, das tue ich sowieso am liebsten, kein Thema.
Tja Amica die alte Zicke war auch nicht gerade begeistert, dass ich bei ihr einzog. Immer hat sie was zu meckern, mal gehe ich zu nah an ihr vorbei, liege zu nahe bei ihr oder bin zu nahe an ihrem Napf…..ich sag nur: Weiber!  Aber Inge sieht das meistens ganz locker und schüttelt nur lachend den Kopf, wenn Amica mir mal wieder auf die harte Tour klarmacht, was sie nicht will. Ich akzeptiere das dann auch immer sofort; (auch wenn ich es oft gar nicht verstehe was ich denn nun schon wieder falsch gemacht haben soll) ich will ihr ja schließlich nicht den Rang ablaufen, die nimmt mich eh nicht für voll. Immer die große, liebe, vernünftige und souveräne Leithündin, und ich eben der „Olwerdolwer“ (Hochdeutsch: Tollpatsch) wie Inge mich immer liebevoll nennt. Ich habe vor nichts und niemand Angst und stürze mich mit meinen drei Pfoten immer gleich rein ins Vergnügen, renne, spiele und schmuse für mein Leben gerne. Amica ist immer diejenige die erst beobachtet, überlegt und abschätzt, pah das ist nix für mich. Insofern ergänzen wir uns ja auch ganz gut und Inge sagt immer,  dass sie zwar viel Arbeit (Schmutz) hat mit uns beiden, aber auch ganz viel Spaß und sooo viel Freude. 
Naja, eine Schwachstelle habe ich angeblich noch, da arbeiten wir noch dran. Obwohl es sich mir noch nicht ganz erschließt warum Inge immer so sauer ist wenn ich -angeleint- meine Artgenossen sehr sehr temperamentvoll begrüße, mich in die Leine hänge und rum belle was das Zeugs hält, was ich sonst nie tue. Ohne Leine ist das überhaupt kein Thema aber die Leute rufen uns immer zu, Inge soll uns an die Leine nehmen und wenn sie das dann tut, protestiere ich eben, da ich den fremden Hund gerne im Alleingang kennenlernen möchte. Amica ist dann in dem Fall ausnahmsweise mal solidarisch und macht mit, was sie sonst ja auch nie tut. Oh Mann, in Deutschland ist das in der Hinsicht schon etwas kompliziert. Wie gesagt, das ist wirklich -fast- die einzige Diskussion die wir führen, ansonsten sind wir uns einig: Inge sagt wo es lang geht und Amica und ich folgen, Amica die Streberin meist mehr als ich, aber ich verliere die beiden nie aus den Augen und bleibe immer in deren Nähe. Ich schaue halt schon mal gerne nach den Hasen und anderen Getieren, aber hey, ich habe so viel nachzuholen, das gönne ich mir schon ab und zu zum Leidwesen meines Frauchens. Ich bin eben ganz anders als die immer brave und ruhige Amica, ab und zu geht schon mein Temperament mit mir durch, bin ja schließlich auch noch jung!  
Ich könnte noch soviel tolles und schönes berichten, ach ich bin so froh und glücklich, dass ich nach all dem Pech das ich bisher hatte und trotz meiner Behinderung doch noch so ein schönes Leben führen darf und hoffe, dass das noch ganz lange so bleiben wird. Ich möchte mich – auch im Namen von Inge – noch ganz ganz herzlich bei Vasso und ihren Leuten bedanken, bei Wula, Maud und all den anderen die so eine tolle Arbeit für uns leisten. Ohne Euch hätte ich nie eine Chance gehabt.

Danke Danke Danke!
Euer Paul (Chicco)