Sayenna, nun Yenna, und Maron


Sayenna und Maron noch in Griechenland…

Yenna und Maron in ihrem Zuhause:-)


 

Dies wurde uns bericht:-)

Niemals wollte ich einen Jagdhund – jetzt habe ich zwei

Hier unsere Geschichte:

Ich bin mit Hunden aufgewachsen, habe sogar an einem Hund Laufen gelernt. Einen eigenen hatte ich aber nie. Mit den Jahren wuchs der Wunsch nach einem eigenen Hund. Doch vorher mussten sich einige Bedingungen erfüllen. Ein Hund kostet schließlich Geld.

Knall auf Fall ergaben sich alle Bedingungen und ich begann meine Suche. Es war schnell klar, dass es kein Hund vom Züchter wird. Ich besuchte Tierheime und durchforstete das Internet. Durch meine ehemalige Nachbarhündin infiziert, sollte es ein Hütehund werden. Niemals wollte ich einen Jagdhund. Wie das Schicksal so spielt, wurde es ein Jagdhund!!! Geschätzt habe ich mir die Profile von 1500 Hunden im Internet angesehen. Zu groß, zu klein, … irgendwann sah ich Bilder von Sayenna. Ein Jagdhundmix – vermutlich niemals komplett ableinbar (wenn überhaupt)!!! Das musste ich sacken lassen. Da sie mir nicht mehr aus dem Kopf ging, nahm ich Kontakt zu Ruth auf und besuchte Sayenna schon am darauffolgenden Wochenende. Ich war verliebt. Sayenna zog bereits eine Woche später (21.11.2015) bei mir ein. Knall auf Fall. Die ersten Wochen waren anstrengend. Yenna, so wird sie hier gerufen, ging eher mit mir spazieren als ich mit ihr. Da ich im Vorfeld bereits nach Hundeschulen gesucht hatte, konnten wir schon im Januar mit dem Training starten. Ich war unerfahren und Yenna ein Straßenhund. Sie hatte fast 5 Jahre Tierheim hinter sich. Nach und nach wurden wir zum Team. Wir lernten, gemeinsam durchs Leben zu gehen. Bereits im März ging die Leine ab. Seitdem läuft sie fast immer frei (an der Leine benimmt sie sich aber natürlich auch). Da meine `alte` Schule geschlossen wurde und ich an eine neue Schule wechseln musste, erfüllte sich der Traum “Schulhund“ leider nicht. Meine Schulleitung muss eben noch überzeugt werden. Im Juli beendeten Yenna und ich die Abschlussprüfung der Hundeschule mit Auszeichnung. Yenna, der Hund, der Hundeschule immer sch… fand, bekam eine Auszeichnung! Zu Hause war das Training nie ein Problem. In der Hundeschule jedoch lief sie gerne mal Richtung Auto und hätte dort sicher auf mich gewartet, wenn wir sie nicht vorher eingefangen hätten. Seit November geht Yenna wöchentlich zum Agility und hat sichtlich Freude daran.

Irgendwann reifte die Idee nach einem Zweithund. Da ich den Traum “Schulhund“ noch nicht aufgegeben hatte, brachte ich diese Thema immer wieder in der Schule auf den Tisch. Da meine jetzige Schule neu gegründet bzw. aus mehreren Schulen zusammengeschlossen wurde, musste und muss sich alles noch finden. Es wurde aber nicht mehr ausgeschlossen, dass es irgendwann einmal einen Schulhund geben könnte. Also hielt ich die Augen nach einem geeigneten Welpen auf.

Und dann kam Maron!

Regelmäßig postete ich Yennas Entwicklung auf der facebook-Seite der Griechischen Pfötchen. Ein Post wurde von Maud kommentiert: „Unglaublich. Ich werde nie vergessen, als wir sie aus ihrem Gehege geholt haben. Sie wollte nur mit Maron anbändeln. Es ist sooo schön.“ Mein Interesse war geweckt. Ich googelte `Maron` und las seine Geschichte. Hund mit Bahnunfall… oje! Aber Mauds Post ging mir nicht aus dem Kopf. Ich rief sie an und löcherte sie mit Fragen. Sie erzählte mir, dass es ein Video von Yenna und Maron auf seiner GP-Seite gäbe. Das hatte ich bisher noch nicht gesehen. Ich schaute es mir an – und warf alle Schulhundträume über Board. Ade, Welpe. Ich war schockverliebt. Ich musste meine Eltern einweihen. Sie kümmern sich manchmal um Yenna und wussten, dass irgendwann mal (in weiterer Ferne) ein zweiter Hund einziehen soll. Dass es kurzfristig sehr konkret wurde, wussten sie nicht. Als erstes weihte ich meinen Vater ein. Sein Kommentar: „Ob ich nun mit einem oder zwei Hunden spazieren gehe, ist doch egal“, führte zu einem sofortigen Anruf bei Petra. Maron lebte schließlich bereits in Deutschland bei Petra im Tierpflegenest in Backnang. Gefühlt nahm mich Petra ins Kreuzverhör. Meine Träume verabschiedeten sich mit jeder weiterer Frage. Maron war schließlich ängstlich und brauchte eine ländliche Umgebung (das war kein Problem). Als Yenna und ich dann zum Kennenlernen vorbeikommen sollten, hüpfte mein Herz. Ich buchte ein Hotel, da ich keine 800km an einem Tag fahren wollte. Bald schon machten wir uns auf den Weg nach Backnang. Das erste Wiedertreffen zwischen Yenna und Maron verlief relativ emotionslos. Yenna hatte bereits 5 Stunden Autofahrt und den Bezug des Hotelzimmers hinter sich. Für Maron war seine Gassigängerin Barbara da. Gemeinsam gingen wir spazieren. Sie akzeptierten sich, beachteten sich aber nicht weiter. Am Ende des Spaziergangs, ich hatte beide Hunde an der Leine, liefen sie einträchtig nebeneinander her. Als wäre es das Normalste der Welt. Nach Rücksprache zwischen Petra und Barbara und einem gegenseitigen Kennenlernen, stellte mir Petra schließlich die entscheidende Frage: „Kannst du dir das mit den beiden vorstellen???“ Klar!!! So kam es, dass Maron am 17.10.2016 bei Yenna und mir einzog.

Maron war enorm schreckhaft. Das Brummen meines Kühlschranks, die Regentropfen am Fenster, geparkte Autos, fremde Menschen (besonders Männer mit Walkingstöcken), laute Geräusche,… einfach alles bereitete ihm Angst. Ständig hüpfte Maron vor Schreck auf Seite oder wurde manchmal sogar richtig kopflos. Teilweise reichte ein vom Baum fallendes Blatt aus, um ihn zusammenzucken zu lassen. Maron brauchte Ruhe und Sicherheit. Von Anfang an lief er im Sicherheitsgeschirr mit langer Schleppleine, die bei mir am Körper gesichert war. Er sollte die Möglichkeit haben, sich alles anzugucken und ausweichen zu können. An einem Tag saßen wir zu dritt vor der Haustür und schauten Handwerkern beim Beladen ihres Fahrzeugs zu. Maron zitterte am ganzen Körper, blieb aber bei uns. Als sich der Transporter entfernte, baute er sich auf und lief hinter dem Wagen her. So, als wolle er sagen: Hau endlich ab! Zunehmend gewann Maron an Gelassenheit. An ein Training war jedoch nicht zu denken. Alles war spannender als ich. Er schaute mal auf, wenn ich ihn rief, war aber sofort wieder mit anderen Dingen beschäftigt. Es vergingen Tage, Wochen und Monate. Anfang Januar diesen Jahres legte Maron endlich einen Schalter um. Er war bereit, sich aufs Training einzulassen. Von da an ging alles rasend schnell. Nachdem wir den Rückruf an der Schlepp geübt hatten, lag diese nach kurzer Zeit schon auf dem Boden. Das Sicherheitsgeschirr wich einem regulären Geschirr, die liegende Leine wurde kürzer. Das Geschirr fiel irgendwann ganz weg, die Leine wurde wieder kürzer und dünner. Fast auf den Tag genau 4 Monate nach Marons Einzug, löste ich das erste Mal die Leine. Seit dem Tag läuft Maron in bekannten Gebieten frei. Natürlich muss er in gewissen Gegenden mit der Leine gesichert werden, weil er weiterhin stellenweise unsicher ist, aber er hat seine Freiheit erlangt. Auf den Feldern und im Wald läuft er routiniert und sicher. Radfahrer, Walker, Spaziergänger, Pferde, andere Hunde,… sind in diesen Gebieten kein Problem. Artig folgt er und lässt andere passieren (einmal habe ich sogar aus Versehen Yennas Halsband gegriffen statt Marons). Letztens lief er todesmutig auf einen Mann mit laufendem Laubbläser zu und passierte diesen problemlos. Auch das Jagen beschränkt er, so wie Yenna, bisher aufs Buddeln. Mäuse und Maulwürfe werden regelmäßig erbeutet. Rosenmontag waren wir zum Gruppenspaziergang Yennas ehemaliger Hundeschule. Gemeinsam mit mehr als 30 Hunden und deren Haltern machten wir uns auf eine 1,5 stündige Tour und hatten jede Menge Spaß. Selbstverständlich lief Maron auch hier frei. Munter wuselte er sich durch die Massen, verlor mich aber selten aus dem Blick. Wenn doch, suchte er mich sofort und zog nach einem kurzen Zwischenstopp bei mir wieder von dannen. Beide genießen ihre erlangte Freiheit in vollen Zügen. Egal ob auf dem Feld getobt wird, die Pfützen des Feldweges geleert, Mäuse und Maulwürfe ausgebuddelt oder das Unterholz unsicher gemacht wird, es ist eine große Freude beiden zuzusehen.

Natürlich sind wir mit dem Training noch lange nicht fertig. Bisher läuft Maron im Wald und auf dem Feld frei. In der Stadt war er (bis auf ein paar Trailingeinheiten) noch nicht. Das werden wir aber auch noch in Angriff nehmen. Täglich wachsen sein Selbstbewusstsein und seine Gelassenheit. Yenna hat sicherlich viel dazu beigetragen. Sie läuft unerschrocken und furchtlos durchs Leben. Mittlerweile geht Maron auch zum Mantrailing und macht seine Aufgabe wirklich toll. Bei all seinen Ängsten und Unsicherheiten hätte ich niemals geglaubt, dass er sich so rasend schnell entwickelt und nach so kurzer Zeit bereits ableinbar ist. Das hätte ich mich nie zu träumen gewagt.

Ich habe zwei wirklich tolle Hunde. Jagdhunde, die ich eigentlich niemals wollte. Sie machen mich jeden Tag aufs Neue glücklich und bereichern mein Leben ungemein. Auch wenn beide, mehr oder weniger große, gesundheitliche Päckchen mit sich tragen, liebe ich sie über alles und möchte sie nie mehr missen.

Trauen, Vertrauen und ganz viel Bauchgefühl ist unser Weg zum Ziel!